Pädagogik und Bildung in der Tagespflege

Ganzheitlich wachsen

 

Ich möchte den bei mir betreuten Kindern einen harmonischen und natürlichen Lebensraum schaffen. Sie sollen sich frei entfalten können. Mein Grundsatz ist geprägt von Liebe und Achtung vor dem Kind. Das Kind steht im Mittelpunkt so wie es ist. Die Kinder sollen die Möglichkeit haben, mit allen ihren Sinnen be“greifen" zu lernen. Kleine Kinder erleben und lernen mit dem ganzen Körper und allen Sinnen. So können die Kinder z.B. mit den Händen verschiedene Materialien fühlen, gefundene Schätze aus der Natur erforschen, Bilderbücher anschauen, mit Alltagsgegenständen spielen, beim Tischdecken helfen, malen, formen, kneten und vieles mehr. Die Kinder entscheiden selbst, ob sie zu zweit, in einer kleinen Gruppe oder allein spielen wollen. Entsprechend seines Entwicklungsstandes kann das Kind wählen, womit es sich beschäftigen möchte.

 

 

...und dann muss man ja auch noch Zeit haben, einfach dazusitzen und vor sich hinzuschauen.“

(Astrid Lindgren)

 

Ebenso wie das Kind sein Bedürfnis nach Aktivitäten ausleben kann, berücksichtige ich sein Bedürfnis nach Rückzug und Ruhe. Hierfür gibt es eine Kuschelecke, wo sich das Kind geborgen fühlen oder auch schlafen kann. Neben dem Freispiel sind mir auch gezielte Angebote wichtig, die in den Tagesablauf integriert sind, z.B. Musik- und Bewegung, Bilderbücher, Geschichten, Reime, Ausflüge in die Natur und Umwelt, Malen und Gestalten. 

 

Kinder haben den Älteren noch nie besonders gut zugehört, aber sie versäumen es nie, sie nachzuahmen.“

(James Baldwin)

 
Die Entwicklung des Kindes wird von seiner Umgebung beeinflusst. Die Erwachsenen haben eine wichtige Vorbildfunktion ihrem Verhalten. Das Kind ahmt sie nach. Insofern ist es ganz wichtig, stets darauf zu achten, wie man sich in der Nähe des Kindes verhält, denn wir sind die Vorbilder - in guter wie in schlechter Hinsicht. Spielerische Nachahmung ist eine wunderbare Möglichkeit zu lernen.

  

 

Die elementaren Bildungsbereiche (vgl. Johannes Merkel, in Das Kita-Handbuch, Hrsg. M.R. Textor und A. Borstelmann) 

 

  • Rhythmik, Musik

  • Körper, Bewegung, Gesundheit

  • Spiel

  • Sozialverhalten, Normen und Werte

  • Kommunikation und Sprache

  • Bauen, künstlerisches Gestalten

  • Natur und Naturerleben, Ökologie 

 

werden bei mir in der Tagesbetreuung spielerisch in den Alltag integriert und auch nicht voneinander getrennt, denn es gibt viele Überschneidungsbereiche und so lernen die Kinder ganzheitlich mit allen Sinnen.

 

„Das Ziel von Bildung ist nicht, Wissen zu vermehren, sondern für das Kind Möglichkeiten zu schaffen, zu erfinden und zu entdecken, Menschen hervorzubringen, die fähig sind, neue Dinge zu tun.“

(Jean Piaget)

MUSIK UND RHYTHMIK

Kinder entdecken und erfahren die Welt indem sie ihre Umgebung mit allen Sinnen wahrnehmen. Durch unterschiedliche Anreize lernt das Kind spielerisch, das Erlebte kreativ umzusetzen. Musik spricht direkt die Gefühlswelt der Kinder an. Rhythmik ermöglicht dabei ein ganzheitliches Erleben, in dem Bewegung, Musik, Sprache und Rhythmus miteinander verbunden werden können. Selbst erste mathematische Erfahrungen lassen sich hier machen. Der Bezug von Rhythmus zu Bewegung entsteht ganz automatisch, denn Musik animiert zum mitmachen, Tanzen und Bewegen. Gemeinsames Singen und das Ausprobieren kleiner Instrumente integriere ich täglich in den Morgenkreis.

 

BEWEGUNG, KÖRPER, GESUNDHEIT

Bewegung ist eine ganz wichtige und elementare Erfahrungsmöglichkeit durch die Kleinkinder, um ihre Umgebung, ihren eigenen Körper kennenlernen und mit der Umwelt in Kontakt treten. Stück für Stück erweitern die Kleinen ihren Radius. Bewegung hat ihre Bedeutung im freien und angeleitetem Spiel drinnen und draußen, sowohl fein- als auch grobmotorisch. Hinzu kommen gezielte spielerisch sportliche oder  tänzerische Bewegungsangebote, gerne im Zusammenhang mit Musik. Gesundheit bezieht sich sowohl das körperliche als auch auf das seelische, geistige und soziale Wohlbefinden der Kinder. Die Ganzheitlichkeit liegt mir dabei sehr am Herzen. Gesunde, vitaminreiche und ausgewogene Ernährung im Rhythmus der Jahreszeiten, viel frische Luft, Bewegung, seelische und geistige Anregung, genau wie Ruhe, Harmonie, Geborgenheit und selbstverständlich Sicherheit, Körperpflege und Hygiene.

Kranke Kinder brauchen Ruhe, Zuwendung und ihre Eltern. Daher ist es mir in der Zusammenarbeit mit den Eltern wichtig, dass sie kranke Kinder nicht in die Tagesbetreuung geben. Es geht hier sowohl um Rücksichtnahme auf das kranke Kind, als auch auf die gesunden Kinder, die sich nicht anstecken sollen.

 

SPIEL

Spiel ist wohl die elementarste Lernform der frühen Kindheit. Spiel bedeutet für mich Lernen pur - und zwar mit viel Spaß! Das freie Spiel in einer anregend gestalteten Umgebung, die zum Entdecken einlädt, ohne das Kind zu überfordern ist gerade für die ganz Kleinen sehr bedeutsam, damit sie in ihrem eigenen Tempo spielen und lernen können. Das nachahmende Spiel ermöglicht es Kindern, das Erlebte zu verarbeiten. Auch angeleitetes Spiel spielt eine wichtige Rolle, denn hier gilt es, erste Regeln im Umgang mit anderen kennenzulernen und einzuhalten.

 

SOZIALVERHALTEN, NORMEN, WERTE

Werteorientierungen, Emotionalität, soziale Beziehungen: Ethische Bildung und Erziehung unterstützen die Kinder in der Auseinandersetzung mit Fragen über Leben und Tod, Sinn und Wert sowie Gott und die Welt. Kinder sind kleine Philosophen, denn sie stellen Fragen über Fragen, eine Fähigkeit, die uns Erwachsenen oft abhanden gekommen ist. Hierbei spielen auch die erlebten Gefühle eine große Rolle und wie man sie zum Ausdruck bringt. Es geht hierbei auch um das Erkennen und Respektieren der Gefühle der anderen. All dies muss erlernt werden. Empathie beruht auf der Fähigkeit, sich in sein Gegenüber hineinversetzen zu können. Eng mit der Entwicklung der Emotionalität verbunden sind also der Erwerb sozialer Kompetenzen und die Gestaltung sozialer Beziehungen.

 

KOMMUNIKATION UND SPRACHE, MEDIENKOMPETENZ 

Ich habe meine Diplomarbeit als Sozialpädagogin zum Thema „Lesekompetenz als Schlüsselqualifikation in der Mediengesellschaft“ geschrieben.

Ein besonderes Augenmerk galt darin der Bildungssituation der SchülerInnen in Deutschland. Dieses Thema ist mir also eine Herzensangelegenheit, die sich wie ein roter Faden durch mein pädagogisches Handeln zieht. Ohne Sprach- und Lesekompetenz bleiben einem auch die anderen Bildungsbereiche verschlossen. Denn Sprachkompetenz ist der erste Schritt zur Lesekompetenz und somit eine grundlegende Voraussetzung für die weitere emotionale und kognitive Entwicklung der Kinder. Sie ist eine Schlüsselqualifikation für schulischen und beruflichen Erfolg sowie gesellschaftliche Integration. Der Grundstein dafür wird im Kleinkindalter gelegt.

Sprache ist für mich im Umgang mit den Kindern ganz wichtig. Ich spreche viel mit ihnen, erkläre ihnen Handlungen, zeige ihnen Dinge,

Farben. Formen und benenne sie. Kommunikation ist die Basis im Alltag mit Kindern. Frühkindliche Erfahrungen rund um die Buch-, Reim-, Erzähl- und Schriftkultur sind entscheidend für den weiteren Umgang mit diesen Medien. Dabei ist auch das „wie“ ganz entscheidend.

Wird gemeinsames Bücherbetrachten und Lesen mit einem kuscheligen Wohlgefühl assoziiert, so wird es auch in Zukunft für das Kind etwas Schönes sein. Medienkompetenz bezieht sich auf den bewussten, kritischen und verantwortlichen Umgang mit Medien. Eltern, die sich tiefer mit dem Thema auseinandersetzen möchten, stelle ich gern meine Diplomarbeit zur Verfügung.

 

BAUEN UND KÜNSTLERISCHES GESTALTEN

Dieser Bereich umfasst sowohl künstlerisch-ästhetische Bildung als auch naturwissenschaftliche Elemente. Bauen ist eine

grundlegende Möglichkeit im Freispiel. Sei es aus vorgefertigten Elementen wie Bausteinen, Sand oder Naturmaterialien. Hier sind der Kreativität nur die Grenzen der Formen, Physik bzw. der Schwerkraft gesetzt. Auch Sortieren von z.B. Steinen oder Muscheln kann ohne das Eingreifen von Erwachsenen wunderschöne Kunstwerke hervorbringen. Künstlerisches Gestalten wie Basteln braucht im Kleinkindalter allerdings meist die Unterstützung durch einen Erwachsenen. Hierbei ist mir wichtig, kindgerechte Angebote zu machen wie das Arbeiten mit Fingerfarben, Hand – und Fußabdrücken, Aufkleben von gepressten Blättern u.ä. Der nächste Bildungsbereich, Natur, kann also auch im künstlerischen Gestalten zum Ausdruck gebracht werden.

 

NATUR, NATURERLEBEN UND ÖKOLOGIE

Unser Alltag ist geprägt von naturwissenschaftlichen Elementen. Mathematik ist die Grundlage für fast jede Wissenschaft. Mathematisches Denken entwickeln Kinder ganz natürlich im Umgang mit Gegenständen und im kommunikativen Austausch mit Erwachsenen. Das kann beim Singen, bei Reimen, bei Bilderbuchbetrachtungen oder beim Bauen und Spielen sein. Zählen kann man fast alles. Schon Kleinkinder zeigen großes Interesse am Erforschen der Alltagsphänomene. Es gibt so viel zu entdecken draußen, seien es Pflanzen oder Tiere. Auch mit Wasser lassen sich tolle Experimente oder Spiele gestalten. Natur, Pflanzen, Tiere und Umwelt sind Themen, die mir sehr wichtig sind und die im Alltag sowohl theoretisch als auch praktisch immer wieder integriert werden können.